Deep Space Nine – Review

Star Trek: Deep Space Nine (DS9) ist eine Serie, die sich von den traditionellen Star Trek-Pfaden entfernt hat – und genau das macht sie so einzigartig. Obwohl sie bei vielen Fans umstritten ist, hat sie sich ihren Platz in der Star Trek-Geschichte redlich verdient. DS9 lag Jahrzehnte auf meinem „Pile of Shame“. Als Sci-Fi-Fan fehlte die Serie einfach in meiner Watchlist, und vor ein paar Monaten bin ich endlich dazu gekommen, dieses Kapitel nachzuholen. Nach Jahrzehnten der Erstausstrahlung habe ich sie nun zum ersten Mal komplett gesehen.

Was DS9 von seinen Vorgängern unterscheidet, ist die Fokussierung auf politische Intrigen, Konflikte und Krieg – ein klarer Bruch mit der optimistischen Erforschungs-Mission, die die Originalserie und The Next Generation auszeichnete. Stattdessen dreht sich alles um die Raumstation Deep Space Nine, den Planeten Bajor und die Herausforderungen, die mit der Erholung von einer jahrzehntelangen Besatzung einhergehen. Diese Themen machen DS9 zweifelsohne düsterer, was vielen Fans nicht gefallen hat, aber ich fand gerade diese Vielschichtigkeit faszinierend.

Ein Punkt, den ich allerdings nicht unerwähnt lassen kann: Die Charaktere. Ja, sie werden im Laufe der Serie vielschichtiger, aber gerade wenn man DS9 mit modernen Serien wie The Expanse vergleicht, wirken sie manchmal ein wenig flach. Bei DS9 werden Figuren wie Sisko, Kira oder Odo zwar im Verlauf der Serie weiterentwickelt, doch oft bleiben sie in klar definierten Mustern verhaftet. Die Widersprüche und die Tiefe, die ich heute bei Serien wie Strange New Worlds sehe, fehlten hier teilweise. Trotzdem hatte jede Figur ihren ganz eigenen Charme – sei es Quarks zynischer Humor, Odos Suche nach Identität oder Garaks faszinierende Mehrdeutigkeit.

 

Ein weiteres spannendes Thema ist die Art und Weise, wie DS9 mit Religion und Rasse umgeht. Die Bajoraner und ihre spirituellen Überzeugungen stehen häufig im Mittelpunkt der Handlung – für manche Zuschauer zu präsent, für andere ein mutiger Schritt, um neue Aspekte in das Star Trek-Universum einzubringen. Für mich war es ein interessanter Perspektivwechsel, der die Serie von anderen Science-Fiction-Produktionen abhebt. Gerade weil DS9 diese schwierigen Themen nicht scheut, bleibt sie so unvergesslich – zumindest, wenn man das Alter der Serie bedenkt. Religion ist schließlich auch in Battlestar Galactica ein fester Bestandteil und dort ebenfalls ein zentraler Punkt der Handlung.

Was DS9 für mich besonders gemacht hat, ist die Tatsache, dass die Serie Zeit hatte, sich zu entwickeln. Die ersten Staffeln sind zugegeben etwas zäh und kommen nicht an die Dynamik der späteren Folgen heran. Doch ab der dritten Staffel, mit der Einführung des Dominion, nimmt die Serie richtig Fahrt auf. Die langen Handlungsbögen und die wachsende Bedrohung durch den Dominion-Krieg verleihen DS9 eine erzählerische Tiefe, die ihrer Zeit voraus war.

DS9 ist sicherlich nicht perfekt, und ja, sie hat Ecken und Kanten. Aber genau das macht sie so besonders. Sie war mutig genug, die klassische Star Trek-Formel aufzubrechen und neue Wege zu gehen. Auch wenn sie nicht jedem gefallen hat, ist sie für mich ein wichtiger Meilenstein im Science-Fiction-Genre. Sie mag nicht die Charakterentwicklung moderner Serien wie The Expanse oder Strange New Worlds bieten, aber sie hat Themen angesprochen, die auch heute noch relevant sind.

Wer DS9 eine Chance gibt und sich auf die langsam erzählten Handlungsbögen einlässt, wird mit einer der faszinierendsten und vielschichtigsten Star Trek-Serien belohnt – auch wenn sie vielleicht nicht so hell leuchtet wie die Sternenflotten-Flaggschiffe der anderen Serien.